Lana Lux erzählt die Geschichte von Faina und Philipp, die sich in den 90er Jahren kennenlernen und eine tiefe Freundschaft entwickeln. Der rothaarige Philipp führt ein einsames Leben zwischen alkoholkranker Mutter und strengkatholischer Tante. Faina, ein jüdisch-ukrainisches Einwandererkind ist ebenfalls rothaarig und kommt als 10jährige in Philipps Klasse. Die beiden Aussenseiter werden Freunde, eine Freundschaft, die für Philipp überlebenswichtig wird. Er ist ein sehr bestimmender und kontrollierender Mensch, der keine körperliche Nähe erträgt und Tiere lieber als Menschen mag. Faina ist dagegen eine sehr neugierige, lebenslustige Person. Als junge Erwachsene verlässt Faina Philipp schliesslich, als er ihren alten, kranken Hund ohne ihr Einverständnis einschläfern lässt. 15 Jahre später ist Philipp ein wohlhabender junger Mann mit Eigentumswohnung. Faina hat ein Studium abgebrochen, sich in Israel in sexuelle Abenteuer gestürzt und kehrt schwanger und mittellos zurück zu Philipp, der sich nun als Vater und Partner um Faina und das Kind kümmern will. Das Zusammenleben wird zunehmend schwieriger, Faina sucht Freundschaften und Sex mit Männern und Frauen. Philipp dagegen hat sich nicht unter Kontrolle, es kommt zu Demütigungen und rassistischen Äusserungen, vermehrt zu Gewaltausbrüchen. Eine toxische Beziehung, die schliesslich eskaliert. Die Autorin nimmt die LeserInnen mit auf eine emotionale Achterbahn. Zunächst verfolgt man die Geschichte aus der Sicht von Philipp, anschließend aus Faina’s Perspektive und im letzten Teil kommen beide Figuren als Ich-Erzählende zu Wort. Schonungslos offen schreibt Lana Lux über die Beziehung der Protagonisten. Sie versteht es zu fesseln, da sie zahlreiche Alltagsthemen in Extremen, aber ohne zu überzeichnen einbaut. Es wird nachvollziehbar, wie schwierig es ist einer toxischen Beziehung zu entkommen. Eine Erzählung mit Sogwirkung und überzeugendem Ende.